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Pressemitteilung von Freitag, 8. Oktober 2010
Stadt Cuxhaven

Nachfahren eines „Cimbria“ - Passagiers gefunden!
Zeitungsaufruf bringt erstes Licht in die Geschichte eines Cuxhaveners

Cuxhaven. Nach fast 130 Jahren der Spur eines jungen Mannes zu folgen, ist nicht immer einfach. Besonders, wenn dieser keinen großen Namen trägt und keine bedeutenden Taten vollbracht hat. Sein Schicksal ist dennoch für Cuxhaven - und damit auch für das neue Museum "Maritime Lebenswelten" - bedeutsam: Eduard Olbers aus Cuxhaven gehörte zu den 437 Opfern, die mit dem Auswandererschiff "Cimbria" 1883 untergingen.

Fragen, warum er an Bord war, aus welchen Verhältnissen er stammte und was er im Zielland der "Cimbria", in Amerika, vorhatte, drängten sich auf.
Doch die Archive in Cuxhaven und Hamburg gaben nur wenig Aufschluss, und so startete das Wrackmuseum Cuxhaven einen Zeitungsaufruf.

Schnell meldeten sich hilfsbereite Nachfahren der Familie Olbers. Eine Großnichte von Eduard, Marianne Chania, lebt noch heute unweit seines Geburtshauses. Sie ist im Besitz eines Stammbaums und alter Photos, die zwar nicht mehr über Eduard selbst verraten, aber ein Bild der Familie zeichnen.
Besonders schön war der Fund eines Photos, das Eduards Eltern und Brüder vor dem Geburtshaus zeigt.
Durch Frau Chanias Kontakte konnten Olbers in ganz Norddeutschland erreicht und einige neue Erkenntnisse gewonnen werden.

Anscheinend wollte Eduard nicht als Auswanderer in die neue Welt, er floh auch nicht vor Arbeitslosigkeit und Elend, wie viele der osteuropäischen Passagiere der "Cimbria". Seine Familie war wohlhabend und angesehen, besaß Unternehmen und Geschäfte in Cuxhaven.

Tatsächlich hatte Eduard wohl vor, als Koch auf der "Cimbria" anzuheuern. Er wurde dafür eigens von seinem Vater nach Hamburg gefahren.
Bei dessen Rückkehr nach Cuxhaven war das Schiff mit seinem Sohn jedoch bereits gesunken.
Warum Eduard aber als Passagier in den Schiffslisten auftaucht und nicht als Besatzungsmitglied, ist auch heute noch unklar.

Durch die großartige Unterstützung seiner Nachfahren konnten nun einige Fragen beantwortet werden, es stellen sich aber auch neue.
Restlos aufgeklärt wird der "Fall Olbers" vermutlich nie. Die "Cimbria"-Ausstellung im neuen Museum wird er aber auf jeden Fall um ein spannendes Stück Cuxhavener Geschichte ergänzen.

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